- Regenbogen -

Einen Regenbogen zu sehen ist immer etwas ganz besonders. Die unbändige Leuchtkraft der Spektralfarben begeistert mich jedes Mal und lässt mich träumen.

Früher als Bub war es die sagenumworbene Schatztruhe am Ende des Regenbogens, die mein Herz höher schlagen liess. Mittlerweile gehe ich bei der Schatzsuche etwas wissenschaftlicher vor und kenne die nötigen Zutaten: Wassertropfen, Rückenlicht und einen Sonennstand mit weniger als 42 Grad. In den Sommermonaten kann ich um die Mittagszeit also ganz entspannt bleiben. Auch wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint.

Nebst diesen Erkenntnissen habe ich im Laufe der Jahre einen guten Riecher entwickelt für derartige Wetterkonstellationen. Schon kurz bevor sich ein Regenbogen zeigt, spüre ich ihn schon. Die feinen Antennen sind allzeit bereit und schlagen aus, sobald sich das typische Regenbogenlicht ankündigt.

So auch bei diesem Bild. Zusammen mit meinem Fotofreund Koni Frey stand ich schon bereit, als sich die ersten Farben des Bogens zeigten. Barfuss im See und mit dem Schirm in der Hand.

Einige Minuten zuvor sassen wir auf der Terasse einer Gaststube und tranken süffigen Weisswein. Ganz alleine, denn die anderen Gäste waren allesamt ins Trockene geflohen.

Zugegeben, die Terasse war überdacht. Doch der starke Wind der Gewitterfront liess uns die Nässe deutlich spüren.
Als sich das erste kleine LIchtfenster ankündigte, rannten wir los in Richtung See.

Im strömenden Regen stellten wir unsere Stative auf. Tropfnass, aber mit leuchtenden Augen. Denn wir wussten, welch Zauber uns gleich erwarten würde.

Und dann kam sie und liess uns jubeln. Langsam über die Landschaft gleitend in unsere Richtung: Die Lichtdusche, auf die wir so sehr gehofft hatten.

Als sie uns erreichte, malte sie den ersten Regenbogen in die Szene. Zuerst schwach, dann immer konstrastreicher.
Als das Licht die Bergee erreichte, tauchte ein zweiter Regenbogen auf. Nur die Spiegelung, von welcher wir im Vorfeld geträumt hatten, stellte sich nicht ein. Der Wind war diesmal nicht auf unserer Seite.

Und so sahen wir anstatt vier halt nur zwei Regenbögen. Doch glücklich waren wir trotzdem.

126 x 84 cm