An der Nebelgrenze

- Nebelgrenze -

von Tobias Ryser

Es sind genau diese Momente im Winter, wenn ich stundenlang im eisigen Nebel verharre und die Hoffnung auf ein schönes Bild von Minute zu Minute schwindet. Lange zuvor habe ich sämtliche Wetterdaten studiert und mir vorgestellt, wie es sein könnte.

Hoffnungsvoll spure ich hoch. Schritt für Schritt, durch knietiefen Neuschnee. Die Lunge brennt, meine Beine sind sauer. Es schmerzt, doch noch ist mir warm.

Endlich oben angekommen folgt der nächste Akt: Warten im dichten, kalten Nebel. Oft stundenlang. Die Kälte schleicht ein, der fiese Wind kennt keine Gnade.

Ich versuche mich warm zu halten, schwinge meine Arme und stapfe Runde um Runde im weichen Schnee.

Mein Zeitgefühl ist weg, das Stativ schon lange verreist. Noch einen letzten Schluck heissen Tee aus der Thermos, einen letzten Bissen des gefrorenen Proviants.

Dann sind es noch zehn Minuten bis zum Sonnenuntergang. Jede Sekunde, die verstreicht, raubt mir den letzten Funken Hoffnung. Wieder nichts. Dieser Aufwand, diese Kälte.

Und dann passierts. Völlig lautlos, als wäre es das Normalste der Welt. Der Vorhang fällt, der Nebel sinkt. Die Umgebung taucht auf und die Dämmerungsfarben leuchten um die Wette.

Ich schreie, juble und rede wirre Dinge. Die Handschuhe sind weg, ich muss die Kamera bedienen. Die Hände brennen, schmerzen in der Kälte. Egal. Um mich herum die pure Schönheit!

Zwei Minuten. Dann ist der Zauber vorbei. Und ich stehe wieder im Nebel.

126 x 84 cm

- Nebelgrenze -

Premium Leinwand "Artist", Hahnemühle
Schattenfugenrahmen, Eiche natur, geölt
Limited Edition

CHF 1900.-

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